Sonntag, 26. November 2017


Bemerkungen zum Tempelberg (Ver. 2.0)

 

Vorwort


Wann immer etwas auf dem Tempelberg passiert, oder etwas was mit ihm zu tun hat, geht ein Rauschen durch die Medienlandschaft und Millionen Muslime regen sich auf.
Über den Tempelberg kann man nicht nur Bücher, sondern ganze Büchereien schreiben. Aber darum geht es mir nicht. Hier soll der Leser in möglichst kurzer Form jene Informationen finden die nötig sind um die Zusammenhänge zu verstehen.

Die Klagemauer während des einwöchigen Laubhüttenfests
2015 begann eine Welle der Gewalt mit Ausschreitungen ebendort. Jede Menge Beiträge und Kommentare in den Medien. Die Einen berichteten mehr über randalierende arabische Jugendliche, die Anderen mehr über gutausgerüstete, schwerbewaffnete israelische Polizisten – je nach Gusto. Nur das wesentliche fehlte: eine Erklärung der Hintergründe.
2015 fiel das jüdische Neujahrsfest mit dem muslimischen Eid al Adha zusammen. Der Tempelberg war wie immer an muslimischen Feiertagen voller Gläubiger und der Vorplatz der Klagemauer war wie immer an jüdischen Feiertagen voller Gläubiger.

Quelle: siehe (1)

In Bildern



Das wesentliche kann man ganz einfach durch das anschauen von Bildern verstehen. Leider habe ich keine eigenen Luftbilder, es gibt aber einige passende in dem oben angegebenen Link zu sehen. Im obersten Bild sieht man die gesamte Altstadt, mit einem Teil der Neustadt im Hintergrund und dem Tempelberg im Vordergrund. Vorne in der Mitte, mit dem schwarzen Dach die al-Aqsa Moschee und dahinter mit der goldenen Kuppel der Felsendom. Links, etwas oberhalb der Moschee ist der Vorplatz der Klagemauer erkennbar.
Geht man weiter runter und klickt auf Bild 9 bekommt man es in besserer Auflösung. Nun kann man deutlich die Klagemauer mit dem gesamten Vorplatz im Vordergrund erkennen. Hier kann man den eingeschossigen Bau auf dem Tempelberg, der den oberen Abschluss der Klagemauer bildet, deutlich sehen. In Bild 11 sieht man dasselbe von Süden aus. Vorne die al-Aqsa Moschee, in der Mitte der Felsendom, links davon die Klagemauer. Sie ist eine der Böschungsmauern des Tempelberges. Man muß also lediglich auf das Flachdach eines eingeschossigen Baus klettern um vom Tempelberg aus den ganzen Vorplatz der Klagemauer zu Füßen zu haben.
In Bild 27 kann man rechts vom Felsendom, vorne in der Mauer einen Turm erkennen. In ihm zwei zugemauerte Bögen. Vor ihm muslimische Gräber. Es ist das Goldene Tor, durch das jüdischen Überlieferungen zufolge, einst der Messias nach Jerusalem Einzug halten soll. Der Messias wird ein Kohen sein (Nachfahre jener die für den Tempeldienst bestimmt waren) und die dürfen im wahrsten Sinne des Wortes nicht über Leichen gehen. Hier kann man sehen wie sich Religion auf Stadtplanung auswirken kann.

Ohne Gefühl, Morphologie und Baugeschichte


Der Tempelberg war ursprünglich ein felsiger Hügel der von ebensolchen Hügeln umgeben war. Der erste Tempel wurde um 960 v.Chr auf ihm erbaut und stand 374 Jahre dort bis er von den Iranern, pardon den Persern, um 586 v.Chr zerstört wurde. Bereits 70 Jahre später, im Jahre 516 v.Chr wurde dann der zweite Tempel eingeweiht und stand dort bis zur Zerstörung durch die Römer um 70 n. Chr., also 586 Jahre lang. Damit der Tempel auf dem Hügel von riesigen Höfen umgeben sein kann, die dem Menschenandrang Rechnung tragen können, ließ König Herodes ein etwa 300 x 480m. großes, künstliches Plateau erbauen. Es existiert bis in den heutigen Tag und ist das was wir heute als Tempelberg kennen. Ein kleiner Teil einer der Böschungsmauern ist die Klagemauer.
Insgesamt stand an diesem Ort 960 Jahre lang ein jüdisches Heiligtum.

In Byzantinischer Zeit hat dort wahrscheinlich ein Kloster gestanden.
621 Jahre nach der Zerstörung des zweiten Tempels und 70 Jahre nach der „Nachtreise“ Mohammeds, wird 691 n.Chr. der Felsendom eingeweiht, gefolgt 715 n.Chr. von der ersten al-Aksa Moschee. Der Felsendom ist das älteste, heute noch erhaltene Werk islamischer Architektur. Der Initiator des Baues, der Kalif Omar, wollte an dem Ort ein alternatives Machtzentrum zu Mekka und Medina errichten.

Zuviel Gefühl? Bedeutung des Ortes


Beim Jüdischen Neujahrsfest wünscht man sich gegenseitig das nächste Jahr in Jerusalem zu sein und selbst wenn man als Jude ein Dankgebet für das Essen sagt ist auch hier von Moriah, Zion und Jerusalem die Rede.
Um sich auf sein Gebet konzentrieren zu können wird nach Geschlecht getrennt.
Männer auf der linken Seite, Frauen auf der Rechten.
Dieser Ort hat seinen Stellenwert für uns Juden wegen dem ersten Buch Mose, Absatz 22. Abraham soll mit seinem Sohn zu einem Ort im Hügelland Moria kommen der ihm vom Herrn gezeigt werden wird. Um den Sohn zu opfern wie es scheint. Doch es kommt nicht dazu, denn in der Legende geht es darum klarzumachen daß das Judentum nicht nur mit nur einem G-tt, sondern auch ohne Menschenopfer auskommen muß. Bevor man sich nun als aufgeklärter Westeuropäer an den Kopf fasst, sollte man sich vergegenwärtigen daß dieses Vorkommnis etwa 3500 Jahre zurück liegen soll, als Menschenopfer durchaus zur religiösen Praxis gehörten. Wie Moorleichen beweisen, nicht nur im Orient.
Hier findet ein Paradigmenwechsel statt: das Geschöpf existiert nicht um seinem Schöpfer zu dienen, sondern der Schöpfer hat die Schöpfung erschaffen um des Geschöpfes willen. Eine solche Sichtweise räumt dem Geschöpf natürlich Freiheiten ein. Will man den Schöpfer erfreuen, braucht es keine Menschenopfer, sondern lediglich ein Leben seinen Geboten zufolge.
Auch soll von diesem Felsen aus der Herr die Welt erschaffen haben. Eigentlich unlogisch, aber es geht hier um Glauben.
Aus diesen Gründen werden an derselben Stelle später zwei jüdische Tempel in Folge gebaut. Und daher kommt etwa 1000 Jahre später der Gründer der christlichen Religion an diesen Ort und etwa 600 Jahre nach ihm auch der Gründer des Islam, allerdings in einer Vision.

Der muslimischen Tradition zufolge begann hier der Aufstieg Mohammeds himmelwärts vom Tempelberg, wo er den Koran in Empfang nehmen sollte. Direkt erwähnt wird der Ort im Koran aber nicht.

Der islamische Anspruch auf das Tempelbergplateau beruht ausschließlich auf Mohammeds Selbstbeschreibung dieser Nachtreise, die aber nicht einmal Jerusalem, sondern eine "Äussere Moschee" benennt. Ob Traum oder Realerfahrung war schon bei den Zeitgenossen der Quraisch Sippe in Mekka als unglaubwürdig verworfen worden und ist zwischen Schiiten und Sunniten bis heute umstritten.
Auch ein naher Verwandter des Propheten -Mohammed ibn al-Hanafiya (638-700) verunglimpft die Ansicht, dass der Prophet jemals einen Fuß auf den Felsen in Jerusalem gesetzt habe; “diese verdammten Syrer", womit er die Omajjaden meint, "tun so, als ob Allah Seinen Fuß auf den Felsen in Jerusalem setzte, obwohl [nur] eine Person jemals den Felsen betrat, nämlich Abraham."

Der historischen Gerechtigkeit zugute sollte aber auch gesagt werden daß es ebenjene Moslems unter dem Kalifen Omar waren, die 638 n.Chr. den Juden die Wiederkehr in die Stadt erlaubten. Und als Sultan Saladin die Stadt im Jahre 1187 von den Kreuzrittern erobert, erlaubt auch er den Juden wieder in der Stadt zu wohnen.

Jerusalem wird im Alten Testament 699-mal, Zion (Synonym für Jerusalem, manchmal auch für das ganze Land Israel) 154-mal, insgesamt also 823-mal erwähnt. Die christliche Bibel erwähnt Jerusalem 154-mal und Zion 7-mal. Der Koran kein einziges Mal.

Quelle: siehe (2)

  

Heiligkeit/Religion



Um die Bedeutung dieses Ortes zu erfassen muß man sich mit dem Stellenwert von Glauben und Religion befassen.
Die Aufklärung warf der Religion vor sie sei ein Instrument um Gläubige einfach und bequem mithilfe des Glaubens zu lenken. Wenn ich Aufgeklärt bin brauche ich keine heiligen Stätten, folglich kann es auch keinen Streit darum geben. Selbst die Gräber von Descartes, Leibnitz, Lambert und Kant als Wallfahrtsorte brauche ich nicht – wie schön.
Aber bedeutet dies das Glauben von vorneherein etwas Schlechtes ist? Wenn sich Jahrtausende lang Menschen darüber Gedanken machen wie man menschliches Zusammenleben gestalten und regeln kann, sammelt sich dabei eine Unmenge von empirischem Wissen an.
Ist der Ruhetag einmal in der Woche eine Erfindung der Gewerkschaftsbewegung? Das Sie ihren Nachbarn nicht umbringen wenn Sie mit ihm Meinungsverschiedenheiten haben, das Sie es sich zweimal überlegen bevor Sie mit seiner Frau fremdgehen, das Sie sich an die Polizei wenden wenn Sie betrogen worden sind und nicht den Betrüger und auch gleich seine ganze Sippe umbringen – sind dies alles Errungenschaften der modernen Rechtsprechung? Nein, all dies steht schon in den 10 Geboten, im Alten Testament.
Briefkasten des Herrn: man kann eine Bitte auf einen Zettel schreiben
und irgendwo in der Mauer in einen Spalt stecken.
Und nun stellen Sie sich vor das es in Ihrer Umgebung Orte gibt die mit diesen uralten Geboten in direkter Verbindung stehen sollen.
Man überlege sich was es einem Kölner Katholiken macht daß sich der Dreikönigsschrein im dortigen Dom befindet. Man kann die Authentizität anzweifeln, aber wenn es sich vielleicht doch um Caspar, Melchior und Balthasar handelt, würden hier Glaubensinhalte anfassbar. Und wie wäre es um die gebotene Friedfertigkeit bestellt wenn Andersgläubige den Kölner Katholiken den Anspruch auf den Dreikönigsschrein streitig machen wollten? Gleiches gilt für die Machpelah Höhle in Hebron, die Klagemauer und Mekka.
Die Machpelah Höhle ist der Ort wo die Vorväter und Mütter begraben sind – in den alten Schriften findet sich eine genaue Ortsangabe. Sie können nach Hebron fahren und über der Grabeshöhle die im Alten Testament, in Mose1, Kapitel 23 beschrieben ist, beten. Als Aufgeklärter kann man natürlich behaupten daß die Authentizität des Ortes nicht nachweisbar ist. Selbst wenn dies eine Höhle mit Skeletten in Hebron ist, es kann sein daß dies die falsche ist, weil es vielleicht noch eine gibt.
Nicht alle sind durch die Heiligkeit des Ortes ergriffen...
Mit der Authentizität der Klagemauer sieht es schon besser aus. Sie gilt als solch ein anfassbarer Beweis dafür daß der Tempel existiert hat und wird so zum Symbol dafür daß wir Juden eine Bindung zu diesem Ort haben. Wenn auch der Wakf Ausgrabungen zu verhindern sucht, die hebräischen Steinmetzzeichen der Mauerblöcke sprechen im wahrsten Sinne des Wortes eine deutliche Sprache. Der traditionelle und der religiöse Normal-Israeli wächst in dem Bewusstsein auf das hier der Herr durch Abraham und Isaak die Menschenopfer–nein-danke Doktrin in die Welt gesetzt hat und hier die Tempel standen. Das ist für die Realität das wesentliche: Menschen glauben an etwas und handeln danach.
Endlose Streitereien um heilige Orte lassen Religion und Überlieferung in einem schlechten Licht erscheinen. Religion ist aber nicht von vorneherein schlecht. Schlecht ist wenn man ihre Errungenschaften nicht respektiert und noch schlechter wenn man ihre Inhalte missbraucht.

Status Quo

Vor dem Sechstage-Krieg war die Klagemauer, wie auch das jüdische Viertel der Jerusalemer Altstadt für Juden 19 Jahre lang nicht zugänglich da sie jenseits der Grünen Linie liegen.
Das jordanische Königshaus hat in der Mandatszeit das Schlüsselrecht für den Tempelberg bekommen. Es setzt den Wakf ein, eine muslimische Körperschaft für die Verwaltung religiöser muslimischer Stätten die den Ort verwaltet. Nachdem Nord- Ost- und Südjerusalem 1967 von Israel erobert wurden, beließ Verteidigungsminister Dayan erstaunlicherweise die Verwaltung bei dem Wakf. Der dabei festgelegte Status Quo besagt daß dieses Areal zweimal am Tag außer Freitags von Nichtmoslems betreten/besucht werden darf. Beten ist Nicht-Moslems nicht erlaubt, wohl aber der Besuch des schönen Haram al Sharif, des Felsendomes. Für Sicherheit und Archäologie ist Israel zuständig.
Wieso übergibt der Oberbefehlshaber einer siegreichen Armee die Verwaltung eines Ortes, der seiner Religion als heilig gilt, den Vertretern des Gegners?


Als der erste und der zweite Tempel noch existierten, gab es eine Hierarchie von Zonen - eine äußere die auch von Nichtjuden betreten werden durfte, eine die auch von Frauen betreten werden durfte, eine die von allen jüdischen Männern betreten werden durfte, eine die für die Priester reserviert war und ins Allerheiligste durfte nur der Hohepriester nur am Busstag. Heute sind diese Zonen nicht mehr erkennbar, obwohl man davon ausgehen kann daß das Allerheiligste - dort wo die Bundeslade mit den Gesetzestafeln aufbewahrt wurde - etwa dort war wo heute der Felsendom steht.


Suchbild: wer genau hinschaut sieht etwas unerwartetes.
Wenn man heute auf dem Plateau rumspaziert könnte es sein daß man dies unwissentlich in einem Bereich tut den man nicht betreten dürfte, stände der Tempel noch. Daher sind die meisten Rabbiner der Meinung man solle den Tempelberg als Jude gar nicht erst betreten.
Merke: während der Wakf Andersgläubigen das Beten auf dem Tempelberg untersagt, untersagen die Rabbiner nur den eigenen Leuten das Betreten des für sie heiligsten Ortes – nicht den Anderen.
Erstaunlich ist auch das der Status Quo kein geschriebenes Dokument ist, sondern eine mündliche Abmachung.
 

Wakf

Auf dem Gelände gelten die Gesetze Israels, was unter anderem bedeutet dass der Wakf Bau- und Grabungsarbeiten nur in Abstimmung mit der Archäologiebehörde ausführen darf. 1996/2005 wurde die Al Aqsa Moschee um einen Gebetsraum für 7000 Gläubige an der Südostecke des Plateaus unterirdisch erweitert. Zum einen ist es das einzige Beispiel einer unterirdischen Erweiterung einer Moschee daß ich kenne, zum anderen war der Aushub von unschätzbarem archäologischem Wert, da sich ja direkt unter dem heutigen Fußboden die Reste der beiden Tempel befinden. Israelische Archäologen mussten die 300 LKW Ladungen (etwa 13.000 Tonnen) Aushub ausfindig machen um sie zu sieben. Dabei wurden einige wichtige Funde gemacht. Die Arbeiten dauern bis zum heutigen Tag an.
Es gab keine Folgen für den Wakf wahrscheinlich weil der Staat Israel sich nicht mit 1,5 Milliarden Moslems anlegen wollte.
Der Wakf versucht mit allen Mitteln archäologische Grabungen auf dem Tempelbergplateau zu verhindern, da man die Existenz eines Tempels an dem Ort leugnet und offensichtlich daß Auffinden von archäologischen Beweisen für seine Existenz verhindern will.
Quellen: siehe (3 – 5)


Alltag

Das jüdische Viertel gegenüber der Klagemauer.
Während der jordanischen Besetzung völlig zerstört,
nach dem Sechstage Krieg neu aufgebaut
gilt es heute als Siedlung da es jenseits der Grünen Linie liegt
Faktisch ist der Tempelberg mit Al Aqsa Moschee und Felsendom den Moslems zugänglich und die Klagemauer uns Juden. Weil Israel dem Status Quo zufolge für die Sicherheit verantwortlich ist stehen an jedem Zugang zum Tempelberg ständig zwei oder mehr Grenzschützer/Polizisten. Beim Freitagsgebet und besonders an Feiertagen der Moslems herrscht oft großer Andrang und wenn die Polizei oder das Militär die Vermutung haben es könne zu Ausschreitungen kommen wird der Zugang für Männer begrenzt. Meist auf das Alter von zwischen 40 oder 50 Jahren.
Der obere Abschluss der Klagemauer ist ein eigeschossiger Bau auf dem Tempelberg. Von seinem Flachdach könnte man bequem Steine und sonstiges runter in den Vorbereich der Klagemauer werfen. Bewaffnete Grenzschützer sind auf dem Dach eines historischen Turmes postiert um dies zu verhindern.
Bis zu den Vorkommnissen im September 2015 galt eine ungeschriebene Vereinbarung, die besagte daß die Polizei wohl auf dem Tempelberg eingreift, nicht aber in die Al–Aqsa Moschee eindringt.
Die Sicherheitskräfte sind auch da um eine Gruppierung von jüdischen Aktivisten mit dem Namen "Treuhänder des Tempelberges" vom Betreten des Areals abzuhalten. Diese wollen den Felsendom und die Al – Aqsa Moschee irgendwie wegmachen um den Bau des Dritten Tempels schon mal vorzubereiten nach dessen Fertigstellung dann, den Schriften zufolge, der Messias erscheinen soll. Gewissermaßen um sein baldiges Erscheinen zu erzwingen.
Dieses Erscheinen würde auch nötig sein, da nach einem solchen Vorfall die Hölle los sein würde...

Besucher oder Extremisten?

Abbas beschuldigte im Jahre 2015 Israel, die Region in einen "zerstörerischen Religionskrieg" zu stürzen. Israel müsse seine "Siedler und Extremisten von der Al-Aqsa-Moschee und dem Tempelberg fernhalten", forderte er in seiner Rede zum zehnten Todestag von Palästinenserführer Jassir Arafat. Ihr Auftreten sei eine Provokation.
Der Grund: in den letzten Jahren hat sich die Zahl der Besucher verdoppelt!
Als Gegenmaßnahme hatte die Islamische Bewegung in Israel die Murabitat gebildet – die Verteidiger des Glaubens. Es funktionierte so: wenn ein Wakf Vertreter am Eingang zum Berg verdächtige Personen sah, telefonierte er mit den Murabitat, meist eine Gruppe von älteren Frauen, die unweit des Einganges auf dem Tempelberg saß. Sobald sich die Verdächtigen näherten brach ein lautes "Allah hu Akbar"- Geschrei los. Im September 2015 wurde diese Gruppierung von der Regierung verboten.
Quelle: siehe (6)
Ein Vergleich zur Illustration. Wieder mit dem Dom. Man stelle sich vor: der Kölner Dom dürfte nur von Katholiken betreten werden und die Domplatte stünde nur an Wochentagen Andersgläubigen offen, wobei der Erzbischof von Köln von der Stadtverwaltung eine Zugangsbeschränkung für Nicht-Katholiken auf die Domplatte erstreiten möchte. Bei jedem Gerücht eine grosse Nicht-Katholische Besuchergruppe betreffend, stünden sofort die katholischen Pfadfinder "Gewehr bei Fuss" und eigens dafür herangefahrene Reisegruppen von Katholiken und Katholikinnen würden jedem suspekten Besucher das "Vater Unser" oder ein Mariengebet entgegenschreien...
Deutlich ist die hölzerne Rampe zu erkennen. Sie ist der einzige
Zugang für Nicht-Moslems auf den Tempelberg.
Im Vordergrund eine Laubhütte.
Den Tempelberg kann man als Nicht – Moslem von Montag bis Donnerstag, Vormittags und Nachmittags besuchen. Dabei kann man den Haram –a-Sharif, den Felsendom mit seinen wunderschönen Mosaiken und der goldenen Kuppel besichtigen, nach einem Brandanschlag eines christlichen Besuchers in den 90ger-Jahren betritt aber kein Nicht-Moslem mehr die Al-Aqsa Moschee.
In letzter Zeit gibt es Rabbiner, wie Jehuda Glick, die eine Umrundung des Geländes befürworten, weil dies eine Möglichkeit ist Präsenz zu demonstrieren ohne gegen die Zugangsbeschränkungen von Einst zu verstoßen. Und so haben Nationalreligiöse jüdische Aktivisten das Besuchsrecht dazu genutzt in grossen Gruppen auf den Berg zu kommen um ihn zu besichtigen und zu singen – und wer weiß, wahrscheinlich in dem Getümmel auch zu beten.
Konkrete Zahlen habe ich in der בשבע  (BeSheva) Zeitung vom 14,4,16 gefunden. Dem nationalreligiös orientierten Blatt zufolge kamen im Jahr 2009 5.658 jüdische Besucher, im Jahr 2014 11.754 jüdische Besucher, im Jahr 2015 11.001 jüdische Besucher auf den Tempelberg.
Von jährlich 5.658 auf rund 11.754 Besucher. Die jüdischen Besucher kommen meist rund um die jüdischen Feiertage. Gehen wir mal davon aus das 6.000 Besucher sich weiterhin auf die etwa 200 Besuchstage pro Jahr verteilen. Das sind 30 Besucher pro Tag. Die 5.754 Anderen kommen geballt an den rund 18 jüdischen Feiertagen – macht etwa 320 zusätzliche Besucher an einem solchen Tag die das 300 x 480m. große Areal umrunden.
Quellen:
(2)   Middle East Forum Danielpipes über wissenswerte Umstände des moslemischen Anspruchs auf den Tempelberg http://de.danielpipes.org...
  Zu den unkontrollierten Grabungen des Wakf:
(3)   http://en.wikipedia.org/wiki/Excavations_at_the_Temple_Mount
(4)   http://en.wikipedia.org/wiki/Temple_Mount_Sifting_Project
(5)   http://www.echad.info/sifting/media/jpost14-4-05.html
(6)   https://en.wikipedia.org/wiki/Murabitat