Donnerstag, 16. Januar 2014

Zum Thema Apartheid


Gerne wird in jüngster Zeit im verbalen Schlagabtausch zum Israelisch-Palästinensischen Konflikt die Apartheidskeule gezückt, wohl um Israel als kolonialistisch-rassistisches Projekt darzustellen. Es zeugt aber lediglich von der böswilligen Absicht die jüdische Präsenz im Land zu delegitimieren, gepaart mit Unwissen.
Zum Kolonialismus: Kolonialisten kaufen keine Ländereien, Kolonialisten bauen nicht auf sondern beuten aus, Kolonialisten würden nie behaupten daß dies ihr einziges Land ist und Kolonialisten können auch nicht auf eine Religiöse Bindung zum Land (Klagemauer, Grab der Patri- und Matriarchen in Hebron) verweisen.
Im Unterschied zu den Buren in Südafrika und Kolonien überhaupt gab es in Safed, Tiberias, Jerusalem und Hebron immer Jüdische Gemeinden.
Hebron weil sich dort die Gräber der Vorväter und Vormütter befinden und Jerusalem nicht nur wegen der Klagemauer sondern auch weil sich am Abhang des Ölberges der bedeutendste und sehr große jüdische Friedhof befindet. Die Siedlungen in der Westbank befinden sich meist nicht irgendwo sondern dort wo sich Gräber bedeutender Vorväter befinden. Ithamar in Samaria heißt so weil im daneben liegenden Palästinensischen Dorf Awarta der Überlieferung zufolge das Grab von Ithamar ben Aharon haCohen, Sohn Aharons (der im Alten Testament) befinden soll.
Seit Ende des 19ten Jahrhunderts kam infolge von Pogromen in Osteuropa jüdisches Kapital für einen Aufbau ins Land. Die im Land lebenden Araber haben davon profitiert. Siehe dazu den Peel Commission Report – Engländer die das Land 1937 inspiziert haben und deren Erkenntnisse immer noch treffend sind. Quelle:
http://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/History/peel1.html  Kapitel 5, vierter Absatz.
Was den Rassismusvorwurf angeht lohnt es sich in den dritten Teil der Unabhängigkeitserklärung des Staates Israel reinzuschauen:
"Der Staat Israel wird der jüdischen Einwanderung und der Sammlung der Juden im Exil offenstehen. Er wird sich der Entwicklung des Landes zum Wohle aller seiner Bewohner widmen. Er wird auf Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden im Sinne der Visionen der Propheten Israels gestützt sein. Er wird all seinen Bürgern ohne Unterschied von Religion, Rasse und Geschlecht, soziale und politische Gleichberechtigung verbürgen. Er wird Glaubens- und Gewissensfreiheit, Freiheit der Sprache, Erziehung und Kultur gewährleisten, die Heiligen Stätten unter seinen Schutz nehmen und den Grundsätzen der Charta der Vereinten Nationen treu bleiben."
"Wir wenden uns – selbst inmitten mörderischer Angriffe, denen wir seit Monaten ausgesetzt sind – an die in Israel lebenden Araber mit dem Aufrufe, den Frieden zu wahren und sich aufgrund voller bürgerlicher Gleichberechtigung und entsprechender Vertretung in allen provisorischen und permanenten Organen des Staates an seinem Aufbau zu beteiligen."
"Wir reichen allen unseren Nachbarstaaten und ihren Völkern die Hand zum Frieden und zu guter Nachbarschaft und rufen zur Zusammenarbeit und gegenseitigen Hilfe mit dem selbständigen jüdischen Volk in seiner Heimat auf."
Ein Sammelpunkt für die eigenen Leute der aber den bereits im Land befindlichen anderen Gleichberechtigung gewähren will ist nicht gerade ein Kennzeichen von Rassismus. Die Realisierung wirft freilich Probleme auf, die aber eher im Verhältnis von Mehrheiten zu Minderheiten zu suchen sind - so wie oft anderswo auch.
Zur Apartheid:
Südafrika hat mit einer Fläche von 1,219,090 QKm und einer Bevölkerung von über 48 Millionen eine Dichte von 40 Menschen pro QKm. Israel und das Westjordanland haben zusammen eine Fläche von 26,630 QKm und eine Bevölkerung von über 10 Millionen. Damit kommt man auf eine Dichte von 390 Menschen pro QKm. Würde man obendrein noch die knapp 6 Millionen Enkel der Vertriebenem Palästinenser aus der Diaspora zurückkehren lassen käme man sogar auf 610 Menschen pro QKm. Wenn man berücksichtigt daß 60% Israels Negevwüste sind in der nur 10% der Bevölkerung leben, können es sogar auf 678 Menschen pro QKm werden.
Auf einer Fläche die knapp 46 mal kleiner ist als die von Südafrika soll also Sicherheit, Ruhe und Ordnung in einem 10 bis 17 mal dichter besiedelten Gebiet sichergestellt werden.
Man kann sich über die den Palästinensern auferlegten Restriktionen streiten, nicht aber darüber daß der Mangel an Fläche besondere Anforderungen stellt die mit der Situation im Südafrika der jüngeren Vergangenheit nicht vergleichbar sind.
In diesem Beitrag in der Wikipedia wird das Thema ausgebreitet und vertieft: http://en.wikipedia.org/wiki/Israel_and_the_apartheid_analogy
Der wesentliche Unterschied zwischen Weißen die sich in Südafrika ansiedeln und Juden die von überallher nach Israel kommen liegt tiefer - in der Intention. Während erstere ein besseres Leben an einem Ort suchten der dazu Gelegenheit bot, waren die Zionisten die ins Land kamen um es zu verändern auch bestrebt sich selber zu verändern. Es war nicht nur die Schaffung einer Heimstatt für das Jüdische Volk, sondern auch die Schaffung eines neuen Menschen. Aus dem bleichen Ghettojuden der ein armseliges Handwerk ausübt, der vom Wohlwollen seiner Umgebung, seiner Gastgeber abhängig ist sollte ein selbstständiger, unabhängiger Mensch werden der sein Schicksal selbst in die Hand nimmt indem er etwas aufbaut.